An der südwestlichsten Ecke Europas stoßen wir auf ein Paradies: Das Cabo Sao Vicente im Naturpark Sudoueste Alentejano e Costa Vicentina. Auf dieser schon weit in den Ozean hineinragenden Halbinsel haben die häufigen Atlantikstürme eine schroffe Felsenküste mit flacher Vegetation geformt; kein Baum schafft es, auf dem Felsplateau Fuß zu fassen. Das Ende der Welt – wo die Götter wohnen – so nannten die Römer dieses Land.
Gleichzeitig finden wir in kleinen Buchten traumhafte Sandstrände, die nur per Trampelpfad zu erreichen sind, sowie abends Sonnenuntergänge auf dem Atlantik wie aus dem Bilderbuch. An den Stränden laufen perfekte Wellen an, so dass viele Surfer mit ihren Bullis oder Mietwagen in diese Region kommen. Der Landstrich zwischen den Städten Sagres und Signes ist nur dünn besiedelt. Die einzige Straßenverbindung erlaubt dank großer Schlaglöcher max. Tempo 50 km/h.
So findet hier jeder nach seinem Geschmack einen Platz für Tag und Nacht. In der Nähe vom Strand, um bis in die Dämmerung zu surfen, auf einem Felsplateau, um im Bett liegend die untergehende Sonne zu beobachten. Wir stehen gern in der Natur – bei der großen Anzahl freier Parkmöglichkeiten hier kein Problem. Und die Campervans werden hier nach unserem Empfinden als gern gesehene Touristen betrachtet. Keine Verbotsschilder wie in anderen Gegenden und gute Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten an Intermarché Supermärkten.
Die Landspitze von Sagres begeistert uns mit einem schönen Strand und dem Leuchtturm am Cabo Sao Vicente. Der Leuchtturm ist tagsüber gut besucht und man hat sich mit Souvenir- und Imbissständen auf die Besucherwellen eingestellt. Von den Besuchern profitieren auch zwei Straßenhunde, die auf dem Parkplatz leben. Wie wir auf Ninas Nachfrage von der lokalen Tierschutzorganisation ( http://cadelacarlota.pt ) erfahren, haben Leute in der Nachbarschaft ein Auge auf die beiden Streuner. Auf Grund des Alters möchten die Tierschützer diese Hunde nicht mehr vermitteln. Nina spendiert erst mal eine Runde Wasser für die Beiden aus Eltons Napf. Bloß andere Hunde akzeptieren die beiden Streuner gar nicht in ihrem Revier. Jeder fremde Hund wird bellend zum Verschwinden aufgefordert.
In zwei km Entfernung vom Leuchtturm finden wir einen Parkplatz auf dem Felsen oberhalb eines kleinen Strandes. Wir stehen hier mit einem netten Paar aus Schweden, Tilde und Pontus, die in ihrem gut erhaltenen Hymer unterwegs sind. Die Beiden sind auf dem Weg nach Marokko, um dort über den Winter als Surflehrer zu arbeiten und die Reisekasse zu füllen. Die Wohnungen sind vermietet, nun probieren sie ein Leben im Hymermobil. Von der lokalen Tierschutzorganisation haben sie einen Hund aufgenommen, Boss, und peppeln ihn nun liebevoll auf. Nach einem Annäherungstag verstehen sich Boss und Elton wunderbar und gehen gemeinsam auf Erkundungstouren. Elton toleriert sogar, dass Boss sich einfach in unseren Camper reinlegt.
Unten am Strand läuft eine schöne, gerade Welle rein und es juckt mich, nochmal mit dem Stand-Up-Paddle Board in die Welle zu gehen. Auf- und Abstieg über den Trampelpfad im 50 m hohen Felsen sind aber mal richtig schweißtreibend. Deutlich chilliger ist es, in der Abenddämmerung auf dem Felsen über dem Strand in die Ferne zu blicken. Auf unseren Spazierrunden sehen wir große Flächen mit der Gelben Mittagsblume, die hier fast als einzige Pflanze gegen den Wind bestehen kann. A propos – während unseres Aufenthalts hier ist es so gut wie windstill! So genießen wir ein paar ruhige Tage am Ende der Welt mit viel Panorama und philosophieren mit Tilde und Pontus über Work-Life-Balance und Van-Life.
Ein paar Kilometer weiter gen Norden ist die Küste fest in Surferhand. Am Praia do Amado und Praia da Bordeira schwimmen viele Dutzend Männer und Frauen in schwarzen Anzügen auf ihren Brettern und warten auf die nächste Welle. Direkt am Strand stehen sie mit ihren Bullis, zu großen Wagenburgen aufgebaut. Viele schlüpfen mit der ersten Flut in ihre Neos, stürzen sich in die Wellen und nutzen noch das letzte Sonnenlicht. Auch eine Art von Freiheit. Vom Praia do Amado zum Bordeira führt eine tolle Schotterpiste auf dem Grat der Steilküste entlang. Wir juckeln gemütlich im ersten Gang über die Piste und halten alle paar hundert Meter an den Aussichtspunkten an. 360 Grad Panorama vom Cabo Sao Vicente bis zum Cabo Sardao und im Hintergrund die Berge der Serra de Monchique. Einfach grandios!
hehe ! Cabo de Sao Vicente – da hat s mich letztes Jahr im März rum auch hinverschlagen. Raposeira, Praya do barranco, Sagres, … da läßt es sich aushalten. für mich war es Mitte März ein schönes Erlebnis , aus winterlichen Gefilden kommend, den dort aufkeimenden Frühling zu erlebenen. Blühende Aloen, Rosmarin, und und und… Dazu schönes Wetter, angenehme Temperaturen und eine entspannte Laissez-faire-Mentalität – auch super fand ich, dass dort doch sehr viel Menschen auch Englisch sprechen. falls ihr noch unterwegs seid : gute Zeit und seid unbesorgt – hier in Deutschland verpasst ihr wettertechnisch derzeit wirklich gar nichts. ( ausser ihr steht auf Orkane.. )
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Ja, im Frühling muss es dort noch schöner sein. Die wenigen Menschen dort sind einfach lässig und easy.
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