Der Herbst hat uns schlagartig eingeholt. Noch vor einer Woche sind wir in kurzen Sachen rumgelaufen und in Meer geschwommen, in Spaniens Norden ist es nun spürbar kälter und wechselhafter.
A Coruna, die größte Stadt Galiziens, erreichen wir im Dauerregen. Zu mehr als einer Runde rund um den Torre de Hercules, angeblich den ältesten Leuchtturm Europas, können wir uns nicht aufraffen. Abends hört der Regen dann endlich auf und wir richten uns auf eine gemütliche Nacht beim Leuchtturm Punta Estaca de Bares, Spaniens nördlichsten Punkt ein. Als wir gemütlich in unserer Koje liegen, setzt der Wind heulend ein. Das Auto fängt an zu wackeln und bei dem Windheulen ist an Schlaf nicht zu denken. Also heißt es, mitten in der Nacht ein ruhigeres Plätzchen in Lee finden.
Zwei Autostunden weiter meint es die Sonne in Asturien wieder besser mit uns. Obwohl wir mal wieder richtig Bock auf einen Campingplatz mit heißer Dusche haben, landen wir schließlich am Playa de Bahinas. Saisonbedingt haben schon alle Campings der Region zu! Wir wandern ein bisschen entlang Asturiens grüner Küste und haben die Strände für uns allein. Das nutze ich morgens zum Saison-Abbaden aus. Statt heißer Dusche auf dem Camping gibt es 4 Grad kalte Luft und nur unwesentlich kältere Atlantikwellen. Okay – die heiße Dusche kommt dann doch noch aus dem Seitenfenster unseres Pössls.
Nur 20 Kilometer entfernt von der Küste ragen die Picos de Europa in Asturiens Himmel. Diese Gebirgszug bringt es auf >20 Zweitausender auf sehr kompakter Fläche, deren höchster immerhin 2.600 Meter hoch ist. Wie gesagt, 20 Kilometer vom Meer entfernt. Das möchte ich mir nicht entgehen lassen, also übernachten wir am Rande des Gebirges auf einem Campingplatz (yeah – mit heißer Dusche!!!). Nach einer saukalten Nacht mit 2 Grad, in der wir froh über unsere Heizung sind, stiefeln Elton und ich zu einer erweiterten Morgenrunde munter los. Wir laufen den Fernwanderweg hinterm Platz für steile 3 km hinauf. Plötzlich steht in einer Serpentine eine verirrte Kuh vor uns, die sich irgendwie auf unsere Seite des Zauns gestohlen hat. Kuh und Hund ist so eine Sache, insbesondere mit unserer Kuherfahrung vom SUPen in Irland, aber sie lässt uns friedlich vorbei. Nach 75 Minuten und der letzten Serpentine ist es dann soweit: Vor uns liegen die schneebedeckten Gipfel der Picos de Europa! Aber jetzt knurrt mein Magen. Im Laufschritt bergab sind wir nach 20 Minuten beim Frühstück.
Bevor wir Spanien verlassen bleibt noch ein Ort auf unserer ToDo-Liste: Bilbao und das Museo Guggenheim. Schon allein das avantgardistische Gebäude ist das Kommen wert. Die Herbstsonne wird von den runden Oberflächen des Gebäudes in alle Richtungen gespiegelt. Historische Fassaden, weitläufige Parkanlagen und moderne Gebäude erzeugen am Fluss ein stimmungsvolles Ambiente. Das Museo Guggenheim stellt moderne Kunst aus. Ähem – über Kunst kann man bekanntlich nicht streiten. Sagen wir nur so viel: Die Ausstellung der 82 Porträts und 1 Stillleben von David Hockney hat uns am Besten gefallen. Abends heißt es dann endgültig: Adios Espana. Noch 1.900 km bis nach Hause…