Es scheint, als soll ich meinen letzten Strandtag alleine verbringen. Philipp liegt mit leichter Männergrippe im Bett nachdem ich Ihn erfolgreich angesteckt habe. Also schnappe ich mir Elton und mein Strandhandtuch und suche uns ein schönes Plätzchen im Schatten der Klippen. Schließlich soll Elton nicht in der prallen Sonne liegen. Das Wasser lockt mich mit seinem kristallklaren Wasser, aber ich widerstehe. Die ersten Wolken schieben sich vor meine geliebte Sonne. Ich breche den Strandtag für mich dann ab. Es wird frisch. Wir fahren weiter die Küste entlang und – ich muss zugeben als eingefleischter Frankreichfan – hier in Portugal hat der liebe Gott wirklich ein gelungenes Fleckchen Erde erschaffen. Die Strandabschnitte mit den schroffen Klippen, dem feinen Sand und die umgebende Landschaft ist sagenhaft schön. Ich kann mich gar nicht satt sehen. Ich vermute aber auch, dass es in der Hauptsaison weniger schön ist, wenn alle Urlauber sich um den besten Strandplatz schlagen werden.
Wir fahren weiter über die Dörfer nach Lissabon. Wir parken am Hafen und lassen Elton als Aufpasser im Wagen. Die Temperaturen lassen das mittlerweile zu. Wir machen uns auf die Suche nach den Hopp-on Bussen und bleiben dann doch bei einem Tuk-Tuk hängen. Nach kurzen überlegen fragen wir nach dem Preis und schlagen zu. Unsere Tuk-Tuk-Fahrerin Judith kommt witzigerweise aus dem Schwarzwald. Ihr Tuk-Tuk ist nicht zu verwechseln. Fischernetze und Fischerdeko zieren ihr Fahrzeug. Wir werden zu den Sehenswürdigkeiten vorkutschiert, steigen auch mal aus und gehen zu Fuß wenn es sehr eng wird. Beim ersten Regenguss fliehen wir mit Judith in eine kleine Bar. Hier lernt Philipp seine zweite große Liebe kennen. Pasteis de Nata ist ein typisches Gebäck in Portugal mit viel Hüftgold-Potenzial. Die Zeit wird selbstverständlich hinten dran gehangen und so geht es nach dem Regenguss lustig weiter. Es lohnt sich wirklich, etwas Geld draufzulegen und eine private Führung zu machen. Außerdem ist es auch mal was anderes und es schont die Umwelt, da unser Fahrzeug ein Elektrowagen ist. Wir können Judith nur weiterempfehlen: Es hat Spaß gemacht. Und bestimmt hätte sie Elton auch mitgenommen. (Judith, das ist eine Marktlücke )
Als Ausgleich für Elton fahren wir in einen Nationalpark. Schon bei der Anfahrt sehen wir überall riesige Steine. Das schreit nach mehr und so stoppen an einem Wanderparkplatz und marschieren los. Leider können wir aber nicht in Erfahrung bringen, was es mit den Steinen auf sich hat. Wir treffen eine Österreicherin, die hier lebt; auch sie hat keine Idee. Sie erzählt aber von Dinosaurierspuren, die es hier in der Nähe geben soll. Auch interessant.
Am westlichsten Punt Europas – Cabo da Roca – schlagen wir für eine Nacht unser Lager auf. Philipp klettert mit Elton die Klippen ab und ich google, mangels Reiseführer die Sehenswürdigkeiten ab: Man kann sich im Tourist Office eine Urkunde ausstellen lassen, das man wirklich hier war und es gibt in der Nähe tatsächlich Dinosaurierspuren. Natürlich habe ich mir eine am nächsten Morgen vor dem Besucherandrang eine Urkunde ausstellen lassen und habe mich über die „Footprints“ der Dinosaurier aufklären lassen.
Also ist unser nächster Stopp der Praia Grande. Wir finden ein kleines Hinweisschild zu den Dinospuren und parken Bart auf der Seitenstraße gegenüber. Die Spuren sind heute in der schrägen Felswand zu finden. Durch die Gesteinsverschiebung sieht es jetzt so aus, als ob die Dinos wie Spiderman die Wände hoch gegangen sind. Angeblich sind es Spuren von den Saurenpoden – die Vegis mit den langen Hälsen. Der Strand ist mal wieder traumhaft schön und auch einige Wellenreiter sehen wir auf dem Wasser. Der heftige Regen zwingt uns, in ein Restaurant zu fliehen. Gott sein dank haben sie einen überdachten Außenbereich. Denn Hunde sind in den Restaurants nicht erlaubt.
Der Regen ist jetzt immer häufiger da, schließlich ist hier ja jetzt Winter. Daher suchen wir uns ein Alternativprogramm, welches am besten in geschlossenen Räumen stattfindet. Sintra fällt zwecks Parkplatzmangel und Baustellenchaos aus, wobei der Palacio Nacional da Pena mich sehr reizt. Aber die Anfahrtstraße gibt mir den Rest. Es ist teils einspurig und die Portugiesen sind nicht gerade „fair im Verkehr“ Also muss die Stadt Mafra herhalten. Hier steht der größte Palast Portugals, den wir dann besichtigen. Der Palast ist so ganz nett aber die Bibliothek ist schon der Wahnsinn: 40.000 Bücherbände. Leider dürfen wir nur ein paar Meter tief in den Büchersaal eintreten. Im Innenhof des Palastes entdecke ich ein paar Greifvögel. Sprich Kauz, Uhu, Falke und co. Die muss ich mir aus der Nähe anschauen. Wir kommen mit einem jungen Mann ins Gespräch. Er arbeitet hier für die Tierschutzorga AmbiFalco ( www.ambifalco.pt) und klärt interessierte Besucher die Greifvögel auf. Diese Orga bekommt die meist Hoffnungslosen Fälle zum Pflegen, die auch nicht mehr ausgewildert werden können. Lediglich einen konnten Sie wieder in die Freiheit entlassen. Ein Kauz hat es mir besonders angetan. Die Augen blinzeln so, als wenn das Tier mit Batterien betrieben würde. Wir entscheiden uns kein Foto mit einem der Vögel zusammen zu machen spenden aber einen kleinen Beitrag für das Futter der Vögel. Dafür darf ich hinter die Absperrung in ein paar Fotos mit meinem Handy machen. Näher ran habe ich mich aber nicht getraut. 😉
Schließlich werden wir noch mit einem Hammer-Stellplatz in Mafra belohnt. Ein Camperclub stellt sein Vereinsgelände zum Übernachten zur Verfügung. Hundesicher eingezäunt. Das witzige ist, das Mann oder Frau die Hoftür aufschieben muss. Hier gibt es als Clubmitglied Wasser und WIFI. Abwasser- und WC-Entsorgung geht auch so. Hätte es nicht in Strömen geregnet, hätten wir die Picknick-Gelegenheiten bestimmt noch gut nutzen können und Elton hätte mal wieder Gartengefühl entwickeln können. Um die Ecke des Stellplatzes befindet sich eine kleine Einkaufsmeile mit Supermarkt, Frisör und Waschsalon. Perfekt, denn für die letzten Wochen müssen wir dringend waschen. Wir parken direkt davor und bewundern beim Frühstück unsere Wäsche beim Waschen und Trocknen.